Unter Anderem fängt nun – eeeeeeeeeeeeeendlich – der Sprachschatz der KK langsam an, sich DOCH noch zu entwickeln.Wir hatten ja den Champagner schon im letzten Sommer (also vor 10 Monaten etwa) entkorkt, weil wir meinten: „Yaaay – nun geht es los!!!“
Die ersten Wörter purzelten nämlich plötzlich aus den Mäusezähnchen (die sie damals noch waren), wie das Kleingeld aus den Löchern in Papas Jeanstaschen.
Dann
passierte lange Zeit gar nichts, die Wörter verschwanden so plötzlich wie sie
gekommen waren wieder, der Champagner wurde schal und - was soll ich sagen – groooooosse
Pause!
Wir trösteten uns dann damit, dass unsere Zwillingsmädchen
nun einfach keine Notwendigkeit sahen, unsere Erwachsenen-Sprache zu erlernen – verstanden sie sich doch
untereinander einwandfrei und konnten teilweise einstündige angeregte Debatten
miteinander führen, ohne dass das Mami oder der Papi inhaltlich auch nur
irgendetwas davon gerafft hätten.
Teilweise
schwang allerdings KW2 (die „jüngere“ der KW) auch so ermüdend lange Monologe,
dass KW1 (die gutmütigere und geduldigere der KW) nachdem sie 50-fach
verständnisvoll genickt hatte, vielleicht 20 Mal zwischendurch mit einem
überzeugenden „Joh!“ oder „Yo“ geantwortet
hatte und den gewaltigen schwesterlichen Mitteilungsschwall tapfer über sich
ergehen ließ, immer wieder einfach wegnickte. Flucht ins Land der Träume
sozusagen.
Dann wurde
die einseitig gewordene Unterredung entweder vertagt, sich ein neues Auditorium
gesucht oder die erschöpfte Schwester – immerhin die Einzige, die der Sache
sprachlich gewachsen war auch den Details folgen konnte, wieder aufgeweckt.
Zudem
gingen wir davon aus, dass die Mädchen – werden sie doch, wenn man so will,
dreisprachig erzogen – wahrscheinlich auch durch diese Tatsache in ihrer
Sprachentwicklung verzögert waren.
Ich hatte
ja immer wieder gelesen, dass die Kinder – lernen sie mehrere Muttersprachen
parallel – lange Zeit einfach nur alles in sich aufnehmen und sich quasi selbst
erst „hirn-intern“ sortieren müssen, bevor sie dann später als üblich loslegen
– dafür umso mehr und umso besser – alle in Grund und Boden zu quatschen.
So war zum Beispiel Mamas „Pferd“ in
der Krippe ein „Rössli“, bei der Schwester ein „Hoppa-Hoppa“ und beim Papa ein
„Cavallo“.
Noch Fragen? Ja, eben… Da muss man erstmal
durchblicken. Dass das ein bisschen dauert, ist wohl mehr als verständlich.
Apropos
„Hoppa-Hoppa“ – wisst ihr eigentlich, wie der Reiter macht, wenn er in den
Sumpf fällt? „Fällt er in den Graben,
fressen ihn die Raben – fällt er in den Sumpf – macht der Reiter: AUA!!!“.
So ist das nämlich. Wer etwas anderes behauptet, der lügt.
Die ERSTEN
Worte nach der fast einjährigen Sprach- Pause (VOR der wir immerhin schon „Sch**sse“,
„Hase“, „heiss“ sagen konnten, was das
für Rückschlüsse auf die Erziehung zulässt, möchte ich nicht weiter ausführen)
waren also:
„Ässe!, „Wasser!“, „Pizza!“, „Herz!“, „Gaggi!“,
„Mond!“ und „Abäää!“.
(das Ausrufungszeichen ist hierbei untrennbar mit dem Wort verbunden)
„Abäää!“ ist Schweizerdeutsch und meint bei
uns zumindest übrigens „rauf!“, „oben“ oder „runter“, „unten“ – ist also ein
sehr praktisches, weil vielseitig einsetzbares Adjektiv bzw. auch eine
Handlungsanweisung für das Mami.
„Su“
(italienisch für „rauf“ oder „hoch“) und „gumpe“ (CH-deutsch: springen) in Kombination, also „Su gumpe!“ bedeutet aber interessanterweise „herunterspringen“, z.
B. von einer Treppenstufe.
Und so
weiter und so fort. Auch für mich nicht immer auf Anhieb ganz einleuchtend.
Aber auf jeden Fall zumindest sehr erheiternd und lehrreich für alle
Beteiligten, mich eingeschlossen. Ich gebe offen zu, ich stehe oft auf dem
Schlauch.
„Io“
(Ital.) und „Mio“ (Ital.) sind : „Ich“
und „Mir“ und lassen sich prima mit „mis“ (meines, CH) kombinieren. „Me aucccchhhhhhhhh!“ klingt dazu noch
richtig Schweizerdeutsch in der Intonation und soll heißen: „Ich auch!!!“
„Bub“ allerdings ist nicht etwa ein Junge
(D) oder Knabe/Büebli (CH), nein – es bedeutet schlichtweg „Kaputt“. Und „Eine!!!“ heißt: „Finger weg, das mach
ich alleine.“ „Anze!“ steht bedarfsweise
entweder für „An-„ oder „Ausziehen“. „Anze!“
mit empörtem Blick auf die (ausgeschaltete) Musikanlage hingegen, meint aber
WEDER „anziehen„ NOCH „ausziehen“ – bis bei MIR endlich der Groschen gefallen
ist – ojee – NEIN, es bedeutet : „Musik
an, ich will TANZEN!“
Und sie siiiiingen
so herzerweichend wunderschön!!! „Hoppa
Hoppa Heita“ oder „Bagger, Bagger,
Kuche“ und viele andere Lieder – meist im Duett, dass es eine wahre Freude
ist. Megaherzig einfach nur.
Einen letzten
guten Ratschlag meinerseits möchte ich euch nach einer so langen Pause (eben
auch auf meinem Blog waren mal wieder grosse Ferien) doch noch mitgeben: Auch
wenn eure Kinder noch nicht sprechen, sie verstehen mehr als ihr denkt. Und sie
haben ihre eigene Logik.
Wenn man
zum Beispiel versucht, die eine Krawallkröte von den Damen-Hygiene-Artikeln
wegzulocken mit den Worten „Das ist nur für Mama, das braucht sie, wenn sie Aua
hat“ , dann darf man sich nicht wundern,
wenn man des anderen Tags die zweite Krawallkröte von oben bis unten mit den „großen
Pflastern nur für Mama“ beklebt vorfindet.
Sie hatte schließlich und endlich auch ziemlich viel „AUA!“.
Sie hatte schließlich und endlich auch ziemlich viel „AUA!“.