Sie knabberten teils tellergroße Löcher aus dem PVC-Boden ohne einmal den gefürchteten Darmverschluss zu erleiden und kappten etliche Telefonleitungen, LAN-Verbindungen und Handyladegeräte, ohne jemals einem gefährlichen Stromschlag zum Opfer zu fallen.
Beinahe alle Kabel in der Wohnung waren in feinster "Zahn-Arbeit" abisoliert worden und abgesehen davon, dass ich persönlich mich eben schon vor dem unkontrollierten Kontakt mit Elektrizität fürchte, hatte ich auch die meiste Zeit keinerlei „moderne“ Verbindungsmöglichkeiten zur Außenwelt mehr.
Alle Schutz- und Sicherungsmaßnahmen wie Übertunneln, Umleiten und Verstecken schlugen fehl.
Die Wackelnasen waren nicht in ihre Schranken zu weisen und eroberten sich furchtlos die Welt der (meiner) Elektrogeräte.
In der Zwischenzeit hat sich einiges verändert. Wir sind nun
eine vierköpfige Familie: Mein Mann, meine Wenigkeit und unsere 14 -Monate
„alten“ Zwillingsmädels. Die Langohren hingegen verbringen ihren Lebensabend gemütlich bei
meinen Eltern auf dem Land. Und trotzdem: Die Lage ist in Bezug auf die
wohnungs-interne Technik irgendwie exakt dieselbe geblieben!
Unsere weltbesten Kinder können zwar noch keine
drei Schritte „freihändig“ laufen, wissen aber, wie man den Fernseher
einschaltet und in den Kinderkanal zappt! Mäusezähnchen 1 und Mäusezähnchen 2
pieseln zwar noch regelmäßig in ihre Pampers, können aber ohne fremde Hilfe die
Stereoanlage bedienen und selbständig die Kinderlieder starten und auf eine ohrenbetäubende
Lautstärke hochdrehen.
Neulich hat Mäusezähnchen 2 ungelogen vom mobilen Telefon von Oma und Opa aus, den Papa auf dem Handy angerufen! Zum Sockenanziehen hingegen braucht sie noch (viel) Unterstützung!
Ist das ein Phänomen des 21. Jahrhunderts? Haben sich die Prioritäten so stark verschoben? Ist das alles gut so und eine darwinistische Anpassung, gewissermaßen ein „Survival of the Fittest“ im virtuellen Zeitalter? Oder haben wir als Eltern in der Erziehung etwa an einer bestimmten Stelle versagt?
Neulich hat Mäusezähnchen 2 ungelogen vom mobilen Telefon von Oma und Opa aus, den Papa auf dem Handy angerufen! Zum Sockenanziehen hingegen braucht sie noch (viel) Unterstützung!
Ist das ein Phänomen des 21. Jahrhunderts? Haben sich die Prioritäten so stark verschoben? Ist das alles gut so und eine darwinistische Anpassung, gewissermaßen ein „Survival of the Fittest“ im virtuellen Zeitalter? Oder haben wir als Eltern in der Erziehung etwa an einer bestimmten Stelle versagt?
Mäusezähnchen 2 kommt mit ihrem
Kinn gerade mal auf die Sitzfläche von meinem Bürostuhl, setzt man sie sich
aber auf den Schoß, bedient sie professionell die Computermaus, tippt ein paar
Zeilen Nonsens und betrachtet voller Begeisterung Fotos von sich und ihrer
Schwester am Bildschirm.
Die Kleinen bedienen den
Powerknopf von Papas PC (zu dessen Bedauern leider im Minutentakt), aktivieren den
Drucker, verschleppen notorisch sämtliche Handys und Fernbedienungen (womit wir
wieder beim Zustand des Abgeschnittenseins von der Welt angekommen wären) und
zitieren einen mit diktatorischen „Da! Da! Da!“ Rufen an sämtliche
Lichtschalter, die sie gerne knipsen möchten.
Die Fernbedienungen, Handys und
mobilen Telefongeräte kann man Großteils mit etwas Geschick und wachsender Erfahrung
wieder zu Tage fördern. Entweder vom Grund des Ballbades schöpfen, aus den
Tiefen des Prinzessinnen-Kuschelzeltes graben, aus diversen Spielzeugkisten
fischen oder aus einem Mülleimer ziehen (Nein – bitte nicht wieder der
Windeleimer!), im Kinderwagen (neben Bäckerei-Fachwaren) finden oder in einem
der Betten (nachts piept es dann z.B. plötzlich unter Mamas Po).
„Hot Spots“ sind auch unterm Sofa (Oje, da schau ich lieber gar nicht erst
drunter – das Telefon ist sowieso in bester Gesellschaft dort) oder in der
Badewanne, Toilettenschüssel oder im (hoffentlich kalten) Ofen. Leider wird man meist nicht so zeitnah
fündig, wie man die verschiedenen Kommunikationsmittel eigentlich benötigt
hätte und oft sind eben auch die Batterien inzwischen restlos verbraucht.
Die Elektro-Engelchen sind so was
von schlau – obwohl sie noch nicht mal „Kuh“ sagen können, wissen sie, dass
ihre Milch fertig ist, wenn es in der Küche fünfmal piept, ebenso, dass der
Baby Bel in dem Schrank zuhause ist, aus dem das Licht kommt und dass die
Brötchen, die direkt aus der silbernen Maschine auf den Boden geflogen kommen,
meistens ein bisschen zu heiß sind.
Alle unsere Steckdosen haben wir
vorschriftsmäßig mit Kindersicherungen versehen – nichtsdestotrotz üben sie
weiterhin eine magische (fast magnetische) Anziehung auf die Kleinen aus. Es ist so ähnlich wie mit den Kaninchen damals… Meinem „Dicken“ (einem
mürrischen Widderkaninchen) habe ich damals zum vierten Geburtstag feierlich
eine (Oh Freude!) Mehrfachsteckdose überreicht, die er eh schon so sehr mit
Bissspuren verziert hatte, dass ich mich nicht mehr traute, sie zu benutzen.
Eine meiner besten Freundinnen
dekorierte als kleines Mädchen einmal sämtliche Steckdosen im Haus mit
Plastikrosen von der Schießbude, in jedes Loch steckte sie eine, um ihr Werk
dann schließlich stolz ihrer Mutter zu präsentieren, die vor Schreck fast der
Schlag getroffen hätte (im Gegensatz zu ihrer Tochter, die Gottseidank zumindest
in dieser Hinsicht unbeschadet blieb).
Mit einer gewissen Erleichterung
erinnere ich mich an den Kinder-Erste-Hilfekurs, an dem mein Mann und ich
während meiner Schwangerschaft teilgenommen haben. Der Dozent versuchte uns
besorgte Eltern davon zu überzeugen, dass Unfälle im Haushalt im Zusammenhang
mit Strom völlig überschätzt und sehr viel seltener seien und glimpflicher ausgingen,
als angenommen.
„Sein Wort in Gottes Gehörgang“, denke ich mir oft genug!
„Sein Wort in Gottes Gehörgang“, denke ich mir oft genug!
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