Wer die Wahl
hat, lernt, was es bedeutet, Entscheidungsschwierigkeiten zu bekommen. Keine
leichte Sache ist das.
So
geschehen heute Morgen. Mäusezähnchen 2 bekommt die Schale mit der gereinigten
Nuggi-Kollektion vom Vorabend (Mama geht nachts immer sammeln, bei uns
wachsen die nämlich bevorzugt unterm Sofa, wo es immer schön schattig ist)
unter die Nase gehalten, schnappt sich den Erstbesten, steckt ihn – wie immer –
verkehrt herum in den Mund (Nuggi verkehrt rum erinnert mich optisch - so mit
vorgestülpter Unterlippe dann unumgänglich an einen Frischling, also ein
Wildschwein-Baby, weiß auch nicht wieso…) und macht sich wie jeden Morgen emsig
ans Regale leeren. So wie wir morgens im Büro zunächst das Postfach von Spam befreien, muss sie nämlich morgens erstmal Klarschiff in allen Regalen und Kisten haben.
Mäusezähnchen
1 (wir erinnern uns, 1 Minute älter, 1,5 cm größer und viel gewissenhafter) ist
an der Reihe. Sie betrachtet die
Zusammenstellung eingehend. Sie hebt die rechte Hand einmal behutsam über die
Schüssel, als würde sie so den Gummisauger mit den besten „Vibrations“ erfühlen
können. Spürt nach. Sie zieht die Hand zurück. Sie überlegt erneut.
Man hört es förmlich rattern in ihrem kleinen, schlauen Köpfchen. Sie kreist nun mit der linken Hand über der Schüssel (der Papa, der die Schüssel hält, hat mittlerweile die zweite Tram in die Arbeit verpasst, die ihn noch zu einer akzeptablen Uhrzeit hätte dorthin befördern können). Fast wie ein Adler über der Kaninchenwiese, der nur den passenden Moment abwartet, um dann plötzlich hinunter zu sausen und zuzupacken, kreist sie. Angespannt.
Man hört es förmlich rattern in ihrem kleinen, schlauen Köpfchen. Sie kreist nun mit der linken Hand über der Schüssel (der Papa, der die Schüssel hält, hat mittlerweile die zweite Tram in die Arbeit verpasst, die ihn noch zu einer akzeptablen Uhrzeit hätte dorthin befördern können). Fast wie ein Adler über der Kaninchenwiese, der nur den passenden Moment abwartet, um dann plötzlich hinunter zu sausen und zuzupacken, kreist sie. Angespannt.
Aber nein: Auch
die Linke wird wieder zurückgezogen. Ist etwa kein zum Wochentag, T-Shirt oder
der aktuellen Stimmungslage passender Schnuller in der Schale? Oder ist sie
schlicht überfordert mit so einer großen Auswahl? Sie orakelt weiter.
Hochkonzentriert…
Schließlich
(eeeendlich!) setzt sie an. Greift mit beiden Händen gleichzeitig in den
Teller, schiebt sich einen schönen Nuggi-Haufen (alle, sicher mindestens 10
Teile fassend) zusammen und schöpft ihn sich komplett in den Schoß. Glücklich!
Es kann so einfach sein!
Es kann so einfach sein!
Man muss
nicht immer alles verstehen, was die lieben Kleinen so treiben.
Sie sind intelligent. Keine Frage. Alles im Prinzip schon soweit vorhanden. Auch wenn die Hirnstrukturen sich von unseren (hier spricht die müdigkeits-demente Bache, die Mutter der Frischlinge) noch gravierend unterscheiden, einfach weil sie noch nicht so ausgereift sind. Hierzu fehlen noch die (wiederkehrenden) Erfahrungen, das Lernen.
Sie sind intelligent. Keine Frage. Alles im Prinzip schon soweit vorhanden. Auch wenn die Hirnstrukturen sich von unseren (hier spricht die müdigkeits-demente Bache, die Mutter der Frischlinge) noch gravierend unterscheiden, einfach weil sie noch nicht so ausgereift sind. Hierzu fehlen noch die (wiederkehrenden) Erfahrungen, das Lernen.
Aber dumm sind sie nicht. Im Gegenteil! Einzig und allein fehlt oft ein
adäquates Verständigungsmittel. Ich habe gelesen, dass es Bücher und Kurse (und
dementsprechend wohl auch Eltern) gibt, die Babys/Kleinkindern eine spezielle Zeichensprache
beibringen).
Diese
Zeichensprache umfasst scheinbar Gebärden für wichtige Tätigkeiten und
Befindlichkeiten (wie z.B. Spazierengehen, schlafen, Hunger haben, durstig sein,
spielen, sich anziehen, sich baden, usw.) und der physiologisch hochkomplexe
Umweg über Zunge, Lippen, Kehlkopf, Stimmbänder und Co, was eben alles so zur
Formung erwachsenen-gängiger Konversation benötigt wird, wird auf diese Art
umgangen.
Langer
Rede, kurzer Sinn - pseudowissenschaftliches Geschwafel Ende.
Ich würde allzu gerne MZ 1 oder MZ 2 ab und zu einfach mal fragen können:
„Sag mal, was in aller Welt tust du denn da eigentlich?“
(Womit wir doch wieder zu meinen Halbweisheiten zum Thema Wissenschaft zurückkehren. Warum gibt es zwar japanische Übersetzungsroboter für Hundegebell, nicht aber für Kleinkind-Gebrabbel? Oder hab ich da schlichtweg die entsprechende Galileo-Folge verpasst? Egal, wäre dann ja eh bloß auf Japanisch.)
Ich würde allzu gerne MZ 1 oder MZ 2 ab und zu einfach mal fragen können:
„Sag mal, was in aller Welt tust du denn da eigentlich?“
(Womit wir doch wieder zu meinen Halbweisheiten zum Thema Wissenschaft zurückkehren. Warum gibt es zwar japanische Übersetzungsroboter für Hundegebell, nicht aber für Kleinkind-Gebrabbel? Oder hab ich da schlichtweg die entsprechende Galileo-Folge verpasst? Egal, wäre dann ja eh bloß auf Japanisch.)
Immerhin
habe ich fast drei Tage intensiven Kleinkindstudiums benötigt, um zu verstehen,
warum MZ 1 neuerdings immer rückwärts auf den Balkon, ins Schlafzimmer und in
den Sandkasten steigt. Sie krabbelt zielstrebig auf die Schwelle zu, dreht sich
ca. 30 cm vorm Übergang ins andere Zimmer/zum anderen Bodenbelag 180 Grad um
die eigene Achse und stößt dann auf diese Weise in die fremden Gefilde vor. Was
habe ICH mir den Kopf zerbrochen, was nur in diesem (meinem) Kind vorgehen mag!
Lösung: Easy.
Hätte ich
mein kleines Wundermädchen doch nur fragen können, was es da tut! Ob es sich vielleicht um
eine Art Aberglauben handelt oder religiös und kulturell bedingt ist. Ich meine - in
Thailand beispielsweise ist es höchst respektlos und verwerflich auf die
Türschwelle zu treten. Die Geister, die das Haus/die Wohnung bewachen, halten
sich dort auf. Man hat vorsichtig über sie hinweg zu steigen.
Was weiß ich schon, was mein Kind weiß, wovon ich wiederum nichts wissen kann?
Nun ja, gefragt hab ich mein Schätzchen. Lediglich Antwort habe ich nicht erhalten. Und
hätte ich eine bekommen, hätte ich diese nicht verstanden. Hätte ich also auch
noch den japanischen Baby-Übersetzungsroboter gebraucht und des Japanischen
halbwegs mächtig sein müssen. Seufz. Es ist so umständlich und kompliziert. (Fast so
umständlich, wie es sein muss, sich immer erst umzudrehen, bevor man von einem
Zimmer ins nächste wechseln kann.)
Gottseidank
(denn andernfalls würde ich heute noch über des Rätsels Lösung grübeln) ist dann der
Groschen irgendwann gefallen. Bei mir. Die Auflösung ist so simpel wie
raffiniert. Geradezu genial. Die Oma (die in einem Haus wohnt, nicht wie wir in
einer Wohnung) hatte mit MZ 1 (und MZ 2, die sich zu dieser Zeit aber noch als
beratungsresistent in der Hinsicht gezeigt hatte) eine Woche zuvor intensiv
geübt, wie man sicher Treppenstufen vom einen in das andere Zimmer
hinunterkrabbelt und zwar „ärschlings“.
Aha!
Und das Gehirn von Mäusezähnchen 1 (und dies nennt sich „Transfer-Leistung) hat
hier eine an- und für sich völlig logische Verbindung hergestellt.
Zimmerverlassen bedeutet umdrehen. Sicherheitshalber. Ob die Schwelle nun, wie
bei Oma und Opa im Haus, aus zwei Stufen zu je 15 cm Höhe besteht oder wie bei
uns zum Schlafzimmer höchstens 1 cm beträgt – das spielt noch keine Rolle.
Gelernt ist gelernt. Das Warum und Wozu kommt erst nach und nach. Mit der
Erfahrung dann. Faszinierend!
Übrigens
hat der Papa von MZ 1 und MZ 2 eine ähnlich „andere“ Logik. Eine Männerlogik.
Wenn z.B. unsere Haushaltshilfe die Schlafanzughosen von den Mädels versehentlich in
das „Leggins- und Jogginghosen-Fach“ im Kleiderschrank einräumt (weil sie
anders als der Papa, die Mädchen noch nie abends im Schlafanzug gesehen hat),
dann zieht der Papa den Mädchen morgens die Schlafanzughose AN.
Also die eine Schlafanzughose von nachts AUS und die andere frische Schlafanzughose aus dem Schrank AN. Und wenn ich dann verdutzt frage, warum das Kind heute tagsüber in Schlafanzughose herumläuft (er ist zumindest theoretisch in der Lage, sich mit mir auf demselben Kommunikationsweg zu verständigen), sagt er: „Ich hab mich schon gewundert, was die Schlafanzughose da im falschen Schrankfach macht.“ Clever, der Mann. Aber eben leider auch nur theoretisch.
Also die eine Schlafanzughose von nachts AUS und die andere frische Schlafanzughose aus dem Schrank AN. Und wenn ich dann verdutzt frage, warum das Kind heute tagsüber in Schlafanzughose herumläuft (er ist zumindest theoretisch in der Lage, sich mit mir auf demselben Kommunikationsweg zu verständigen), sagt er: „Ich hab mich schon gewundert, was die Schlafanzughose da im falschen Schrankfach macht.“ Clever, der Mann. Aber eben leider auch nur theoretisch.
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