Dienstag, 23. Juni 2015

Who´s Who? Oder: Die Identifikations-Krise

Neulich kam der bayrische Nonno der beiden Mäusezähnchen zu Besuch zu uns ins rot-weiße Toblerone- und Raclette-Land. Warum der Opa „Nonno“ heißt, obwohl er aus dem blau-weißen München ist, ist eine komplizierte Geschichte, hat mit den Herkunfts- und Verwandtschaftsverhältnissen der Familie meines Mannes zu tun und dient UNS Erwachsenen als Unterscheidungsmerkmal. Kann ja nicht jeder „Opa“ heißen.

Die beiden besten Mädchen der Welt sind 16 Monate jung und nachdem sie seinerzeit aus nur EINER besonders frechen Eizelle (die zu Scherzen wie zum Beispiel einer unvorhergesehener Teilung aufgelegt war) entstanden sind, sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich.

Jedenfalls fragte der Nonno nach überschwänglicher Begrüßung die beiden Schnullerbacken, die sich als Empfangskomitee auf ihren Bobby Cars aufgebaut hatten: „Wer ist denn Mäusezähnchen 1?“ (Natürlich fragte er nach dem wirklichen Namen von MZ 1). Beide Mädchen, breitgrinsend und wie aus der Pistole geschossen: „Daaaaaaaa!“. Leider war der Zeigefinger jeweils auf die Schwester gerichtet.


Der Nonno, leicht irritiert hatte zum Glück noch Trick 17 in der Hinterhand und erkundigte sich darum: „Wo ist denn Mäusezähnchen 2?“ (Ebenfalls benutzte er selbstverständlich den richtigen, den Mädchen bekannten Rufnamen). Kein Überlegen, kein Zögern seitens der kleinen Scherzkekse – wiederum lautete die Antwort: „Daaaaaaaaa!“ und die Mädchen zeigten voller Überzeugungskraft aufeinander.


Hätten wir das also geklärt gehabt... (Und ich wünsche den zukünftigen Lehrern unserer Mädchen jetzt schon viel Spaß und alles Gute mit den beiden im Unterricht!)


Ein weiteres Identifikations-Dilemma trat neulich bei einem unserer beliebten Ausflüge (ich schrieb bereits zu diesem Thema) auf. Und zwar begegneten die beiden besten Mädchen der Welt zum ersten Mal einer Katze ("äs Büsi", CH-dütsch – wir üben schon für die Kita) im „Real-Life“. Also nicht in der Kuscheltierli-Kischte, auch nicht im Bilderbuch und auch nicht aus sicherer Entfernung - angeschnallt im Kiwa, sondern Vis à Vis auf dem grünen Rasen.
Zunächst waren sowohl der Stubentiger als auch die beiden Mäusezähnchen höchst angetan voneinander und außerordentlich interessiert aneinander. Vorsichtig wurde sich gegenseitig beschnuppert und zaghaft berührt und der Mama (mir) ging das Herz auf ob dieser berührenden Szene. (Mama liebt, im Gegensatz zum Papa die Tiere und freut sich, wenn die MZ auch frühestmöglich Kontakt aufnehmen zur vierpfötigen Spezies).

Dann kam es zur folgenschweren Verwechslung: Mäusezähnchen 1, die von jeher die Forschere der beiden Lieblingskinder ist (sie war es auch, die die Fruchtblase seinerzeit zerstört hatte und Füße-Voraus den Ausgang suchte), erinnerte sich wohl an ihren chinesischen Roboter-Husky zu Hause. (Der Papa wiederum und im Gegensatz zur Mama, liebt chinesisches Roboter-Spielzeug, auch darüber berichtete ich bereits ausführlich…).

Langer Rede, kurzer Sinn: Der batteriebetriebenen Höllenmaschine daheim (hat auch ein Fell, vier Beine und 2 Augen) muss man kräftig auf den Popo hauen, damit sie anfängt, zu bellen und „Männchen“ zu machen bzw. mit dem Schwanz wedelt oder ein paar Schritte läuft.
Ja, die Mäusezähnchen wollten mir nicht glauben, dass auch das "Büsi" Gefühle hat. Wahrscheinlich wollte MZ 1 die Mietzekatze, wie gesagt, einfach zur Aktion animieren, indem sie ihr ordentlich den Hintern tätschelte  – auf alle Fälle ging es ziemlich ins Auge und das verärgerte Tier wischte dem überraschten Kind daher spontan Eine, bevor es sich beleidigt zwei Meter weiter wieder niederließ.
Da war der Ofen erstmal aus, zumindest für MZ 1, die gar nicht wusste, wie ihr geschehen war. Man könnte jetzt sagen, ich sei keine gute Mutter, hätte ich doch die kleine Maus vor dem bösen Tiger besser beschützen müssen.
Aber ich finde, gewisse Erfahrungen muss man selbst machen. Es ist ja nicht so, als hätte ich sie nicht mehrfach gewarnt und ihr gezeigt, wie man Katzen am besten und artgerecht krault. Und überhaupt ist doch der Papa Schuld, kauft er immer so unrealistisches, elektronisches Schrott-Spielzeug! Oder? Eben!!!
Was mir auch, nur nebenbei bemerkt, kürzlich erst aufgefallen ist: Mäusezähnchen 2 (also die 15 mm Kleinere und etwas Sanftere der beiden Lieblingsmädchen) intoniert gerne ihr Spiel. Und zwar macht momentan alles, was Räder dran hat - selbst, wenn es sich um ein Pferd („Rössli“ CH-dütsch) handelt: „Brrrrrmmmmmm“ und alles, was weich und plüschig ist: „Mama-Mama-Mama-Papa, Mama-Mama-Papa-Papa“, während es auf und ab hüpft.

Ob das ein Kompliment ist? Ich weiß es wirklich nicht...

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