Donnerstag, 16. Juli 2015

Applaus, Applaus


Wenn Mäusezähnchen 1 etwas, in ihren Augen, besonders Braves oder Bemerkenswertes vollbracht hat, schaut sie nach Vollbringen der Tat erst einmal Beifall heischend in die Runde, setzt dann ihr stolzestes Siegergrinsen auf und beginnt, sich selbst herzhaft zu applaudieren.

Wann haben WIR eigentlich aufgehört, stolz auf uns zu sein? Wer hat eigentlich in unseren Köpfen verankert, dass Eigenlob stänke und sogar Freundschaften koste? War es unsere langjährige Erfahrung?

Im Fall der Mäusezähnchen wirkt der Eigen-Applaus jedenfalls hochmotivierend. Besser als jeder selbsternannte Motivationsguru, der pro Stunde Beifall 300 Stutz kassiert. Es kann so einfach sein…

Es KANN so einfach sein. Muss es aber nicht. Ich zum Beispiel hab es im Moment nicht einfach. (Wobei man das „im Moment“ auch ersatzlos aus dem Satz streichen könnte.)

Es gibt NICHTS an Dummheiten, was dem doppelten Mäusezähnchen in den letzten Tagen nicht eingefallen wäre! Ich pfeife echt aus dem letzten Loch!
Ich schlafe sogar schon ein, (sogenannter Sekundenschlaf) während ein Kind auf mir herumsteigt (thai-massage-artig, wenig sanft) und das andere mich im Gesicht mit Bausteinen bearbeitet (nicht minder zimperlich).

Die letzten Tabu-Zonen (über 1,20 Greifhöhe) wurden gebrochen. Es wird sich munter vom Tisch bedient. Sei es mit Blumenvasen nebst Inhalt, Kaffeetassen (Gottseidank eh fast immer kalten Inhalts), Stiften und (meinen! wichtigen!!!) Unterlagen als Malpapier. Das gute am Zwilling-Sein: Es ist immer jemand zum Räuberleiter-Halten zur Stelle. Und bei jeder Aktion steckt jemand mit dir unter einer Decke!

Haben wir frische Pampers an, setzen wir uns eiliger ins Planschbecken als Mama bis Drei zählen kann. Sind wir nackig, sind wir schneller als die Feuerwehr zurück in der Wohnung und planschen enthusiastisch in Pfützen (Marke Eigenproduktion) oder erleichtern uns in die Bücherkiste („Einfach immer der Nase nach, Mama!“).
Verlust der letzten 14 Tage: Vier Bücher + weitere drei, die Planschbecken oder Badewanne zum Opfer gefallen sind.

Mäusezähnchen 2 hat es auch nicht leicht. Sie wird neuerdings mehrmals täglich und am besten rücklings von den überschwänglichen Umarmungen ihrer „großen“ Schwester (15 mm größer und 60 Sekunden älter immerhin) zu Boden gerungen und förmlich niedergeknutscht in überschäumender Geschwisterliebe. Das Resultat? Mindestens ein verzweifelt kreischendes und ein enttäuscht heulendes Kind…

Manchmal denke ich im Ernst, es haut mir bald den Vogel raus! Ich kann nicht mehr! Die beiden besten Mädchen der Welt sind so viel geschickter und flinker im Chaos- und Katastrophenschaffen, als ich es in der Schadensbegrenzung je sein werde!

Manchmal resigniere ich. Aber nur für 10 Minuten. Dann holt mich der Selbsterhaltungstrieb wieder ein, der Überlebensinstinkt flammt auf und ich kämpfe erneut… Gegen 17-monatige Zwillings-Windmühlen.
In dem Sinne: „Applaus, Applaus, Mami!“




 

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